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Mindfulness-Based Compassionate Living (MBCL) und Mindful Self-Compassion (MSC)

Was sie gemeinsam haben und was sie unterscheidet

In vielen Ländern werden zwei Formen von Mitgefühlstraining angeboten: Mindfulness-Based Compassionate Living (MBCL) und Mindful Self Compassion (MSC). Beide Programme bestehen aus acht Sitzungen und einer zusätzlichen Sitzung in Stille und haben das Ziel, Mitgefühl zu kultivieren.

MBCL wurde in enger Zusammenarbeit zweier wegweisender Achtsamkeitslehrer in den Niederlanden entwickelt und basiert auf ihrer umfangreichen Erfahrung in der Arbeit mit MBSR und MBCT in der psychiatrischen Versorgung: dem Psychiater und Psychotherapeuten Erik van den Brink und dem Meditationslehrer Frits Koster. In ihr Programm haben sie neben Elementen die von den Entwicklern des MSC stammen auch Elemente integriert, die von Gilberts Compassion Focused Therapy (CFT) abgeleitet wurden und deren Grundlage ein evolutionäres Modell des menschlichen Geistes ist. MSC wurde von Kristin Neff, einer Pionierin in der Forschung zum Thema Selbstmitgefühl und dem klinischen Psychologen Christopher Germer, einem Experten auf dem Gebiet der Meditation und Psychotherapie, entwickelt.

Was sie gemeinsam haben:

  • MBCL und MSC schöpfen aus vielen ähnlichen Quellen und präsentieren das Mitgefühlstraining auf säkulare, nicht-religiöse Weise. Sie basieren auf einem transdiagnostischen Blick auf menschliches Leiden und universellen Modellen des menschlichen Geistes und können beide in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden (Prävention, Primär- und Sekundäre Gesundheitsversorgung, Coaching, Beratung, Bildungswesen, Personalwesen, Management).
  • Sowohl MBCL als auch MSC beinhalten evidenzbasierte Übungen, die neue neurowissenschaftliche und klinische Erkenntnisse einbeziehen.
  • Beide Programme bieten Übungen an die helfen, mit Stress und (emotionalem) Schmerz auf eine gesündere Art und Weise umzugehen. Beide Programme zielen darauf ab, heilsame Geisteszustände zu kultivieren und integrieren Erkenntnisse aus der modernen Psychologie und altbewährte kontemplative Freundlichkeits- und Mitgefühls-Übungen (wie Metta und Tonglen).
  • Beide Programme geben viel Raum für den Umgang mit Nebenwirkungen der Selbstmitgefühlspraxis und den Umgang mit schmerzhaften Emotionen und Selbstkritik und unterstützen die Teilnehmenden dabei, ihre eigenen Unvollkommenheiten zu akzeptieren und eine freundliche, fürsorgliche und verzeihende Haltung gegenüber sich selbst zu entwickeln.
  • Beide haben die Entwicklung der vier grenzenlosen Qualitäten des Herzens (Freundlichkeit, Mitgefühl, anerkennende Freude und Gelassenheit) zum Ziel.
Wörtliche Übersetzung des Textes auf www. compassionateliving.info
von Jana Willms, Januar 2019

Wie sie sich unterscheiden:

  • MBCL ist als Folgeprogramm konzipiert und die Teilnehmenden müssen zuvor an einem Grundlagenkurs in Achtsamkeit teilgenommen haben, vorzugsweise MBSR oder MBCT auf dem es gezielt aufbaut, oder Breathworks, MBRP oder ein vergleichbares Programm. MBCL vertieft bereits erworbene Achtsamkeits-Fähigkeiten und erweitert die Praxis um mitgefühlorientierte Übungen. Daher ist es Voraussetzung, dass MBCL-Lehrende bereits über Unterrichtserfahrung verfügen, zertifizierte MBSR- oder MBCT-LehrerInnen sind und einem ähnlichen Stil beim Unterrichten und beim Erforschen der Erfahrungen der Teilnehmenden folgen. Beim MBCL erweitern Lehrende ihr Unterrichtsangebot auf der Basis von MBSR/MBCT.
  • MSC ist als eigenständiges Programm konzipiert und integriert grundlegende Achtsamkeitsübungen in seinen Lehrplan. Es ist nicht erforderlich, dass die Teilnehmende zuvor an einen Achtsamkeitskurs teilgenommen haben. MSC-Lehrende haben eine eigenständige Lehrerausbildung absolviert, und es ist nicht Voraussetzung, MBSR/MBCT-LehrerIn zu sein. Jedoch müssen sie über eine fundierte und kontinuierliche persönliche Meditationspraxis verfügen.
  • Beim MBCL wird die Entwicklung von Selbstmitgefühl und Mitgefühl für andere als untrennbar betrachtet und es wird beidem viel Raum gegeben. Im MSC liegt der Fokus expliziter auf der Entwicklung von Selbstmitgefühl. Übungen in denen die Teilnehmenden Freundlichkeit/Mitgefühl für andere praktizieren werden auch im MSC angeboten, jedoch als Weg zur Entwicklung von Selbstmitgefühl.
  • Es gibt darüber hinaus noch einige kleinere Unterschiede in Bezug auf spezifische Übungen und Themen, die untersucht werden.

Welches Programm wählen?

Beide Trainings verweisen auf den Wert der Achtsamkeitspraxis. MSC weist darauf hin, dass es empfehlenswert ist, mit der Praxis der Achtsamkeit vertraut zu sein, MBCL betrachtet sie als Voraussetzung. Die Entwickler beider Programme betonen, dass Persönlichkeit, Stil und "Verkörperung" des Lehrenden oft wichtiger sind als das angebotene Kurrikulum. Beide Trainingsprogramme sind für sich genommen wertvoll, wie andere Mitgefühlstrainings auch, und es ist am wichtigsten, dass Menschen für sich selbst erkunden, was ihren Bedürfnissen am meisten entspricht.

Erik van den Brink und Frits Koster, Oktober 2017
deutsche Übersetzung von Jana Willms

Susanne Schneider, Ihre Ansprechpartnerin beim Institut für Achtsamkeit, hilft gerne weiter:

Tel: +49-172-2186681

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Sie können über das Kontaktformular auch Informationen vom Institutsbüro anfordern.