Die Interviews mit Dozenten und Mitarbeitern des Instituts für Achtsamkeit liefern interessante Hintergrundinformationen zum Institut und zu den zahlreichen Achtsamkeits-Weiterbildungsangeboten des Instituts.
Als Linda Lehrhaupt vor über 20 Jahren die Methode des MBSR in den USA kennenlernte, erkannte sie sofort: „This is it!“ Sie brachte die Achtsamkeitspraxis nach Deutschland und gilt heute als Pionierin des MBSR in Europa. Im Juli dieses Jahres feierte sie gemeinsam mit langjährigen und neuen Wegbegleitern das 15-jährige Jubiläum des von ihr gegründeten Instituts für Achtsamkeit. Im Gespräch mit Christa Spannbauer hält die Achtsamkeits- und Zenlehrerin Rückschau und gibt Ausblicke auf die Zukunft.
Foto: Thomas Schaaff
Ich bin sehr berührt und dankbar, wenn ich so um mich blicke und all die Menschen sehe, die aus allen Richtungen hierhergekommen sind, um das 15-jährige Bestehen des Instituts zu feiern. Es sind Weggefährten, die von Anfang an mit dabei waren ebenso wie Menschen, die über die Jahre hinzukamen und sich dem Institut verbunden fühlen.
Ich denke heute natürlich auch an meine eigenen Lehrer und Lehrerinnen, ich denke an die Pioniere der Achtsamkeit, ganz besonders natürlich an Jon Kabat-Zinn, der diese Arbeit entwickelt hat, so dass ich die Möglichkeit hatte, sie kennenzulernen und weiterzugeben.
Erstmals unterrichtete ich MBSR 1993 und war, soweit ich weiss, die Erste, die einen vollen 8-wöchigen MBSR Kurs in Deutschland durchführte. Nach und nach lernte ich andere Achtsamkeitspraktizierende in Europa kennen, Johann Tinge aus Holland, Edel Max aus Belgien, Susanne Kersig aus Freiburg. Wir alle hatten das Gefühl, am Beginn von etwas sehr Wichtigem zu stehen. Auch wenn wir damals noch nicht absehen konnten, in welche Richtung es gehen wird. Doch mir war von Anfang an klar, dass die Entwicklung von achtsamkeitsbasierten Ansätzen von großer Bedeutung ist. Als Pädagogin habe ich das Potenzial erkannt, welches das MBSR bietet. Jeder kann diese Methode anwenden, ohne sich damit an eine bestimmte spirituelle Tradition zu binden. I just knew in my heart and bones: This is it!
Ich hatte zuvor bereits lange nach einem Weg gesucht, auf dem ich meine eigenen Erfahrungen aus der Pädagogik, der Meditation und der achtsamen Körperarbeit, dem Tai Chi und dem Qigong, kombinieren konnte. Es ist ein Weg, auf dem wir bei uns selbst ankommen und gleichzeitig in Kontakt mit allem um uns herum sind. Menschen konnten nun erstmals lernen, Ressourcen aus dem meditativen Bereich für ihren Alltag zu nutzen. Und auch Menschen, die an Religion nicht interessiert waren, fühlten sich davon angesprochen. Seitens der Religionen wurde oft gar nicht die Brücke zwischen Spiritualität und dem Alltag geschlagen. Genau danach waren aber immer mehr Menschen auf der Suche. Sie wollten etwas finden, das ihnen das Gefühl gibt: Ich werde nicht gelebt, sondern ich lebe. Ich werde nicht getrieben, sondern ich bin im Kontakt mit dem, was ich tue.
Wir sind mittlerweile in acht europäischen Ländern aktiv und durch unser Institut wurden europaweit mehr als 1000 Lehrer und Lehrerinnen ausgebildet. Nicht alle von diesen unterrichten MBSR, doch viele Menschen integrieren die Elemente aus der Achtsamkeitspraxis in ihre tägliche Arbeit.
Die wissenschaftliche Erforschung des MBSR begann ja schon sehr früh, denn es gab viele Wissenschaftler, die erkannten, wie fundiert diese Praxis ist. Sie haben gesehen, dass sie wirkt, und konnten dies dann auch wissenschaftlich belegen. Es sind wichtige Resultate, die beweisen, dass die Achtsamkeitspraxis wirkt und dass sie gerade im medizinischen Bereich eine wirksame Alternative und Ergänzung darstellt. Der ganze Mensch wird dabei in den Blick genommen. Denn wir sind ja mehr als Knochen und Organe, wir sind Menschen mit Gefühlen und Gedanken.
Menschen entwickeln durch die Achtsamkeitspraxis eine andere Beziehung zu ihrem Körper. Der Körper wird nicht mehr als Feind wahrgenommen, der sie enttäuscht hat. Sie erkennen den Körper als Teil von sich und können sich ihm liebevoll zuwenden. Sie fragen ihn: „Wie können wir beide eins werden?“ Sie hören auf, gegen sich selbst zu kämpfen und finden zu einer grundlegenden Freundlichkeit sich selbst gegenüber. Es geht immer um Motivation und Intention. Und die Achtsamkeit kann sowohl die Motivation und die Intention entscheidend stärken und unterstützen. Was aber nicht heißt, dass hier Wunder geschehen.
Achtsamkeit ist nicht leicht, sie muss geübt werden, sie muss praktiziert werden und sie muss richtig unterrichtet werden. Deshalb haben wir im Institut von Anfang an darauf geachtet, dass unsere Dozenten auch selbst über Meditationserfahrung verfügen und ein fundiertes Training bekommen. Das sehe ich als eine ganz wichtige Aufgabe unseres Instituts. Wir waren anfangs ja das einzige Ausbildungsinstitut in Deutschland. Und wir haben von Anfang an Standards gesetzt, um die Qualität zu sichern. Ich bin nicht an schnellen Lösungen interessiert, denn die tragen nicht lange. Ich möchte, dass die Menschen, die zu uns kommen, darin unterstützt werden, die Achtsamkeit tief in sich zu verankern, so dass die Praxis in ihr Leben eingebettet ist.
Ich habe keine anderen Menschen getroffen, die so engagiert, so bewusst, so achtsam und mit solch einem Verantwortungsgefühl mit sich selbst und anderen umgehen wie die Achtsamkeitslehrer. Für uns geht es darum, dass selbst zu leben, was wir unterrichten und unser Bestes zu geben. Niemand ist perfekt. Doch es gibt eine von Herzen kommende Hingabe, diese Arbeit, die das eigene Leben bereichert, mit anderen Menschen zu teilen. Es geht darum, das, was wir selbst leben, achtsam und liebevoll und kompetent mit anderen zu teilen. Darin sehe ich die Aufgabe des Instituts für Achtsamkeit.
@ Christa Spannbauer
Vor 30 Jahren lernte sie Linda Lehrhaupt auf einem Kampfkunstcamp in Holland kennen. Karin Krudup unterrichtete damals Selbstverteidigung, Linda Lehrhaupt Taijiquan. Die Arbeit als Lehrerinnen verbindet die beiden Frauen bis heute. Und eine über die Jahre gewachsene Freundschaft. Seit kurzem ist Karin Krudup stellvertretende Leiterin des IAS und arbeitet eng mit Linda Lehrhaupt zusammen. In dem Gespräch mit Christa Spannbauer anlässlich des 15-jährigen Jubiläums des Instituts erzählt die MBSR- und MBCL-Lehrerin von den Entwicklungen am Institut und von ihren Erfahrungen in der neuen Leitungsfunktion.
Foto: Thomas Schaaff
Ich war 2002 in der ersten Ausbildungsgruppe des MBSR dabei, deshalb habe ich den Start des Instituts aus der Perspektive der Teilnehmerin mitbekommen. Linda und ich kennen uns bereits seit 30 Jahren. Wir haben in all den Jahren Kontakt miteinander gehabt und mitbekommen, was die andere jeweils so macht. Sie hat mich schon früher öfters gefragt, ob ich in das Institut einsteigen mag, doch ich war damals noch in meinem Verein in Bielefeld beruflich zu fest eingebunden. 2008 fragte sie mich erneut und da war ich offen und bin als Dozentin für die MBSR-Ausbildung ins Institut eingestiegen.
Bald schon bin ich dann auch in das Leitungsteam eingestiegen. Wir haben das Institut gemeinsam mit Petra Meibert zu dritt geleitet. Damals war ich nicht Stellvertreterin, sondern Leitungsmitglied. Mein Schwerpunkt war inhaltlich vor allem die MBSR-Ausbildung im deutschsprachigen Raum. So bin ich langsam in die Arbeit des Instituts reingewachsen. Es ist natürlich ein großes Geschenk, in ein Institut einsteigen zu können, das bereits sehr erfolgreich ist und das ständig expandiert. So haben wir 2014 mit dem Mitgefühlstraining MBCL begonnen, für das ich die Verantwortung innehabe. Das Institut wächst, und ich wachse natürlich auch mit. Es ist ein großer Reichtum an Wissen im Institut. Und es entsteht und wächst ständig Neues.
Wir haben jetzt gerade drei Ausbildungseinheiten im MBSR abgeschlossen, und es gab so viel an positivem Feedback. Was mich besonders berührt, ist zu sehen, welche Entwicklungsschritte die Menschen in diesen Ausbildungen machen. Sie lernen ja nicht einfach nur MBSR, sondern die Ausbildung stellt die Verbindung zur eigenen persönlichen Entwicklung her. Manche Teilnehmer sagten danach, wenn ich wirklich vorher gewusst hätte, was da auf mich zukommt, dann weiß ich nicht, ob ich es gemacht hätte - doch ich bin so glücklich, dass ich es gemacht habe! Es ist einfach eine sehr intensive und bereichernde Ausbildung.
Unsere Herausforderung ist zum einen, das Gute zu bewahren. Hierfür haben wir ein sehr bewährtes und kompetentes Team. Und die andere Herausforderung besteht darin, uns weiterzuentwickeln. Es gibt MBSR-Lehrerinnen und Lehrer, die seit 15 Jahren MBSR unterrichten. Die haben sehr viel Erfahrung und sind in ihrer Praxis immer auch weitergegangen. Wir haben das Gefühl, dass nun ein nächster Schritt ansteht über MBSR hinaus weiterzubilden. Mit Linda Lehrhaupt haben wir ja eine Zen-Lehrerin aus dem Dharma als Leiterin des Instituts. Das eröffnet uns – zusammen mit unseren anderen erfahrenen Lehrern und Lehrerinnen aus verschiedenen Traditionen – viele Möglichkeiten.
Mittlerweile kommen immer mehr Menschen zu uns, die den Zugang zur Meditation durch MBSR gefunden haben. Die kommen nicht mehr aus einer spirituellen Tradition, sei es Kontemplation oder buddhistische Meditation, so wie es anfangs war, sondern die haben MBSR-Kurse gemacht und haben damit weiterpraktiziert. In unseren MBSR-Ausbildungen ist ja eine mindestens zwei-jährige Meditationserfahrung die Voraussetzung für die Teilnahme. Als Institut denken wir schon länger darüber nach, wie wir diese Voraussetzung qualitativ vertiefen können und stecken gerade mitten in der Planung und Umsetzung. Eine fundierte Begleitung ist uns sehr wichtig. Und es geht natürlich auch um eine Weiterentwicklung des MBSR im europäischen Raum.
Wir bilden bereits seit einigen Jahren in Irland, Norwegen und Polen aus. Wir sind jetzt gerade dabei die erste Ausbildung in Frankreich zu organisieren, die im nächsten Jahr beginnt, und eine Ausbildung in der Türkei zu installieren. Interessanterweise werden wir sehr viel aus den östlichen Ländern angefragt. Der Kontakt entsteht immer dadurch, dass in unseren Ausbildungen Leute aus diesen Ländern teilnehmen und darüber der Wunsch entsteht, es dann doch auch in ihrem Heimatland anzubieten. Da sind wir gerade dabei, auszutesten, was der nächste Schritt ist. Es gilt draufzuschauen: Wie sieht es in diesen Ländern mit Meditationserfahrung und spirituellen Traditionen aus? Gibt es schon MBSR-Ausbildungen? Wir gehen da behutsam vor und gründlich. Und es ist sehr spannend zu erforschen, was da so alles möglich ist. Und wir sind auch schon mit erfahrenen Dozenten für die Entwicklung neuer Ausbildungskonzepte im regen Austausch.
Wir sind jetzt intensiv damit beschäftigt, junge Leute, die schon lange MBSR unterrichten und eine fundierte eigene Praxis haben, in die Ausbildungen hereinzuholen und sie über Hospitanz oder begleitendes Unterrichten einzuarbeiten. Wir brauchen neue Lehrerinnen und Lehrer, gerade auch im Hinblick auf die anstehenden Ausbildungen im Ausland. Wir gehen also in die dritte Generation. Während die erste Generation mit Linda Lehrhaupt und Johan Tinge noch direkt bei Jon Kabat-Zinn gelernt haben, gehöre ich zur zweiten Generation, die hier in den Anfangsjahren am Institut ihre Ausbildung gemacht hat. Und jetzt kommt die nächste Generation, die wir einarbeiten werden.
Bislang galt, dass das Mindestalter für eine Ausbildung als MBSR-Lehrer oder –lehrerin 30 Jahre ist. Andere Menschen zu unterrichten setzt ja auch eigene Lebenserfahrung voraus. Wir haben aber auch erkannt, dass es Menschen gibt, die bereits unter 30 die Reife dazu haben und ein sehr starkes Interesse an der Achtsamkeit. Die nehmen wir dann auch als Ausnahme auf, besonders vor dem Hintergrund, dass sie ja noch einmal in besonderer Weise Vorbild und gute Lehrer für junge Menschen sein können. Die Kursteilnehmer, die zu den Kursen kommen, werden in Zukunft ja auch immer jünger. Mittlerweile gibt es im Lehrerberuf Burn-outs mit Anfang 30. Auch Studierende machen bereits Burn-out-Erfahrungen.
In unserem neuen Aufbauprojekt geht es darum, Achtsamkeit mit Kindern zu üben. Ich glaube, dass das wirklich wichtig ist und dass es gebraucht wird in einer Zeit, in der es für Kinder immer schwieriger wird, ruhige Zeiten zu erleben und Sinneserfahrungen zu machen. Es geht auch um persönliche Wertschätzung und positive Bindungserfahrungen in einer Zeit des digitalen Lernens. Hierfür gibt es in den USA bereits gute Konzepte und wir beginnen nun in Deutschland damit. Ich habe Professor Thomas Steininger eingeladen, damit er uns seinen Ansatz in diesen Tagen vorstellt. Überall, wo ich davon erzähle, treffe ich auf sehr viel Interesse und Zustimmung.
Ich bin jetzt 58 und werde in 15 Jahren über 70 sein. Der Prozess geht weiter, unser Wissen weiterzugeben und dafür auch immer wieder neue Formen zu finden. Was heißt es älter zu werden? Das ist ja auch eine persönliche Herausforderung. Welche Rolle nehme ich dann ein? Wenn Linda und ich gesund bleiben, werden wir sicherlich auch in 15 Jahren noch in der einen oder anderen Form als Lehrerinnen dabei sein. Die Achtsamkeitspraxis bekommt mit zunehmender Lebenserfahrung ja noch mal eine ganz eigene Qualität. Und das Unterrichten ist eine ständige Praxisvertiefung. Alle Fragen, die in der Ausbildung an mich gerichtet werden, tragen zur Vertiefung meines Verständnisses bei. Was ist der Kern? Worum geht es wirklich? Zugleich ist es wichtig, dass wir genügend jüngere Menschen um uns haben, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Das hat dann etwas mit Rollenwechsel zu tun. Und diesen Übergang gestalten wir derzeit bereits.
Achtsamkeit ist ein wunderbarer Zugang, um das eigene Leben zu gestalten. Und in Verbundenheit zu leben in einer Gesellschaft, die sehr individualisiert ist. Das ist ein zentraler Aspekt unserer Ausbildungspraxis: In Verbundenheit zu leben. Und das tun wir gemeinsam, indem wir unser Jubiläum feiern!
@ Christa Spannbauer
Die Kölnerin Eva Bilstein unterstützt als Coach seit vielen Jahren Menschen in Arbeitsprozessen darin, wirksam und gesund zu bleiben und ihre Visionen in die Welt zu bringen. Dem Institut für Achtsamkeit und Stressbewältigung steht sie seit dessen Gründungsphase mit ihrer Kompetenz beratend zur Seite. Sie selbst machte am Institut eine Ausbildung zur MBSR-Lehrerin, denn sie hatte schon früh erkannt: „Das passt zu mir!“
Foto: Thomas Schaaff
Als Linda damals zu mir kam, hatte sie ein großes Projekt vor sich. Und sie hatte eine Vision. Worum es also ging, war diese umzusetzen. Das eine ist ja die Idee, das Know-how, und das andere ist, aus diesem Know-how ein Institut zu machen. Und eine Institution ist wie ein eigenes Wesen, es braucht Strukturen, Kommunikationswege, klare Vorstellungen davon, wie man nach außen geht, ein Konzept zur Teamentwicklung, ein Rollenbewusstsein der Gründerin, die ja nicht nur Pionierin, sondern dann auch Leiterin ist.
Ich schaue mit sehr viel Wohlgefallen und Freude auf das, was hier entstanden ist. Ich weiß ja auch, wie viel Herzblut und Fleiß da drin steckt. Das wächst nicht einfach so. Es braucht Pionierkraft und Visionen und wenn man dann eine Struktur um diese herum baut, dann kommt etwas so Solides dabei heraus, das bestehen kann.
Ich habe miterlebt, wie das Institut sich immer weiterentwickelt und habe in der Arbeit mit Linda auch immer mehr verstanden, was diese inhaltliche Arbeit eigentlich ist. Ich selbst komme zwar aus einer ganz anderen spirituellen Tradition, habe aber gemerkt, dass in der Achtsamkeitspraxis etwas sehr Bereicherndes für meine Arbeit und meine Haltung steckt. Ich habe die Ausbildung sehr genossen und auch festgestellt, dass der Aspekt, mit allen Sinnen wach in der Welt zu sein nicht nur meine Spiritualität, sondern auch meine Arbeit als Coach bereichert, sowohl in der Einzelarbeit als auch in der Fortbildung von Gruppen. Ich erkannte, dass das gut zu mir passt und über die Jahre fügt es sich immer mehr zusammen.
Meine Basis sind Respekt und Wertschätzung für die Menschen, die zu mir kommen und meine Arbeit besteht darin, wach und achtsam zu sein für das, was sie mitbringen und was sie brauchen. Die Achtsamkeit bietet hier einen guten Einstieg in die unterschiedlichsten Bereiche, in denen ich mich bewege. Ich bin durch die Achtsamkeitsarbeit offener geworden für ganz unterschiedliche Menschen und deren jeweiligen Strategien, mit denen sie durchs Leben gehen. Alle versuchen ja in dem Rahmen, der ihnen möglich ist, ihr Bestes zu geben. Und genau da gilt es anzusetzen. Gemeinsam hinzugucken, was jetzt möglich ist und wo es von hier aus hingehen soll. Die Mischung von Führung und Gesundheit finde ich sehr zeitgemäß. Viele meiner Klienten kommen genau deswegen zu mir. Die sagen, ich mache meine Arbeit total gerne, ich bin so gerne Führungskraft, ich gestalte gerne, aber ich achte nicht genügend auf mich und passe nicht gut auf mich auf.
Ich gucke mir das erst einmal ganz in Ruhe an. Dann fangen wir meist mit einem kleinen Thema an. Oft lasse ich mir erzählen, wie sie arbeiten. Viele machen keine Pause. Weil sie manchmal gar nicht wissen, was sie in der Pause tun sollen. Es kommt dabei immer auch darauf an, wie offen die jeweiligen Menschen sind. Mit manchen mache ich Übungen aus dem MBSR. Oder ich empfehle ihnen, dass sie mit einer CD zum Body-Scan arbeiten. Mit manchen mache ich auch Meditationsübungen.
Die Neurowissenschaften unterfüttern mit ihren Forschungsergebnissen heute das, was die alten Weisheitstraditionen immer schon wussten. Für uns im Westen machen sie damit Meditation glaubhaft und überzeugend. Das ist die eine Ebene. Die andere Ebene ist, dass viele Unternehmen heute merken, dass Menschen etwas wert sind und dass die kostbarste Ressource nicht nur im Leitbild stehen darf, sondern dass sie gelebt werden muss. Das sind teilweise auch ganz pragmatische Entwicklungen. Die Generation der Babyboomer tritt ab und der demographische Wandel zeigt, dass aufgrund der geburtenschwachen Jahrgänge wenige gute Führungskräfte nachwachsen. Die sind daher in einer guten Verhandlungsposition und sagen heute, „ich komme nur in ein Unternehmen, in dem ein gutes Klima herrscht, in dem mir Respekt entgegengebracht und auf meine Lebenssituation Rücksicht genommen wird.“
Mittlerweile ist auch bekannt, dass Kreativität unter Druck nicht funktioniert und dass die Menschen dadurch ihren Zugang zu sich selbst und ihrer Intuition verlieren. Menschen brauchen Zeiten, um aufzutanken. Wenn man sie auspresst wie Zitronen, dann bekommt man nicht das, was sie wirklich leisten könnten. Der alte Führungsstil funktioniert daher nicht mehr. In dem Zusammenhang merke ich, dass immer mehr Institutionen sich für neue Formen öffnen und damit eben auch für die Achtsamkeitspraxis.
Wenn man Achtsamkeit gezielt trainiert, wie man das im MBSR tut, dann können sich diese Kräfte freier entfalten, weil einfach weniger Spannung und Druck da ist. Das ermöglicht den Kontakt zu all den Kräften, die in unserer Kultur nicht besonders beachtet werden. Zugleich wächst auch die Neugier der Menschen an diesen. Es geht immer um reale Erfahrungen. Das erlebe ich auch bei Menschen, die einen Burn-out hatten. Die Achtsamkeitspraxis ermöglicht ihnen reale Erfahrungen. Und wenn das Erfahrungen sind, die nährend sind, dann setzt das einen Impuls, der das Leben ändern kann.
Meine Erfahrung ist, dass bei Menschen, die in eine Burn-out-Falle hineinrutschen, das hauseigene Alarmsystem nicht funktioniert. Die Menschen sind meist sehr engagiert, pflichtbewusst, sie haben hohe Ansprüche an sich selbst und wollen auch gerne viel bewegen. Dabei verlieren sie oft ihren Kontakt zum Körper. Und sie können sich, wenn sie unter Druck geraten, auch immer weniger in ihren Lebenshaltungen wahrnehmen. Sie spüren gar nicht, dass sie ungeduldiger, angespannter, reizbarer, verletzlicher werden. Sie kommen in einen Prozess, in dem sie sich schleichend verändern, dies aber gar nicht so recht mitbekommen. Aus meiner Erfahrung ist das der Kern der Krankheitsentwicklung. Ihre Ampeln funktionieren nicht mehr. Sie fahren immer wieder über die rote Ampel. Oder mit anderen Worten: Sie heben ständig von ihrem Energiekonto ab, zahlen aber nichts darauf ein.
Tschernobyl war ein Burn-out. Ein System zerstörte sich selber. Die Leute spüren nicht, dass sie ständig über sich selbst hinweggehen. Und genau da setzt die Achtsamkeit an. Dass Menschen die Ampeln wieder sehen können. Erkennen können, was ihnen weh tut. Ganz langsam wieder mehr wahrnehmen. Die eigenen Seismographen reaktivieren. Es geht darum, genau hinzuschauen, was der Einzelne brauchen kann. Die Menschen sind da ja ganz unterschiedlich. Darauf gilt es, flexibel zu reagieren. Hier ist die Achtsamkeitspraxis sehr hilfreich.
Es gibt ja immer neue Entwicklungen und neue Ideen innerhalb des Instituts. Mich persönlich spricht die Idee sehr an, bereits Kinder und Jugendliche mit Formen der Achtsamkeit vertraut zu machen. Darin sehe ich eine große Chance für das Institut und für die Welt. Dass es so etwas wie Lebenskunst-Unterricht gibt und dass wir nicht alle erst so alt werden müssen und unseren Weg zur Achtsamkeitspraxis über Schmerzen und Leiden finden müssen. Ich wünsche dem Institut, dass es weiterhin diese Pionierrolle innehat, neue und wegweisende Methoden zu entwickeln.
@ Christa Spannbauer
Mit dem jungen Achtsamkeitslehrer Bernd Langohr treffen wir auf einen Vertreter der dritten Generation des IAS. Der promovierte Mediziner bietet seit sechs Jahren MBSR im Thüringer Raum an. Nun will er erkunden, wie wir die Meditation noch mehr in den zwischenmenschlichen Bereich hineintragen können. Hierfür hat er die Methode des „Interpersonal Mindfulness“ für sich entdeckt, eine noch junge Achtsamkeitsmethode, die in den USA entwickelt wurde und jetzt Deutschland erreicht. Im Gespräch mit Christa Spannbauer erzählt er von seinen Erfahrungen mit der zwischenmenschlichen Achtsamkeit und wie sie uns dabei unterstützen kann, Stress und Leid in unseren sozialen Beziehungen abzubauen.
Foto: Thomas Schaaff
Ich habe 2007 die MBSR-Ausbildung gemacht und dann schon während meines Medizinstudiums damit begonnen, Kurse in Thüringen zu geben. Das war damals noch ein jungfräulicher Raum, was MBSR angeht. Ich wurde gut empfangen und hatte von Anfang an viele Entfaltungsmöglichkeiten. Als ich 2010 mein Medizinstudium abgeschlossen hatte, war die Nachfrage nach MBSR-Kursen so groß, dass ich mich als Achtsamkeitslehrer selbstständig gemacht habe. In Jena bin ich nach wie vor der einzige, der MBSR anbietet. Bei meinen Kursen mache ich die Erfahrung, dass die Menschen diese als guten Einstieg in die Welt der Achtsamkeit erleben.
Die deutsche Übersetzung, die noch etwas kantig ist, lautet „Interpersonelle Achtsamkeit“ und ist eine Form, die Achtsamkeit und Meditation ganz gezielt in den zwischenmenschlichen Bereich hineinzutragen. Das ist zwar ein Bereich, der auch in der MBSR-Ausbildung gestreift wird, in der siebten Woche, in der es um Kommunikation geht. Es handelt sich beim „Interpersonal Mindfulness“ um eine säkulare Methode des „Insight Dialogue“, der von Gregory Kramer, einem Buddhisten, entwickelt wurde.
Die Meditation selbst ist ja traditionell eine solitäre Praxis. Wir können zwar in einem Raum mit anderen meditieren, doch in den meisten Traditionen sitzen wir da, schließen die Augen und unsere Aufmerksamkeit geht nach innen. Vieles in unserem Leben spielt sich aber im zwischenmenschlichen Bereich ab und vieles von unserem Stress und Leid hat daher auch seine Wurzeln im zwischenmenschlichen Bereich. Die interpersonelle Achtsamkeit stellt daher ein spannendes Bindeglied dar, um meditative Qualitäten in den zwischenmenschlichen Bereich hineinzubringen.
Die Grundlage dafür ist die Solopraxis der Meditation, um auf eine meditative Weise in den Dialog zu gehen. Um das zu strukturieren, beginnt man damit, dass nur einer spricht, während der andere nur zuhört. Nach ein paar Minuten gibt es einen Wechsel. Danach wird diese Form dann aufgelöst, das heißt, beide sprechen, beide hören zu. Der Boden, auf dem das stattfindet, ist die meditative Grundhaltung von Innehalten, von Wahrnehmen, was passiert, von Entspannen.
Es gibt hier verschiedene Leitlinien, die dabei eine Hilfestellung geben. Es geht darum, das Gewahrsein zu öffnen und in diesem offenen Feld von Gewahrsein zu reflektieren: Was nehme ich wahr, wenn ich dir zuhöre? Was löst das in mir aus? Das Spannende daran ist, dass wir die Möglichkeit bekommen, in Echtzeit da drauf zu schauen: Du sagst was und weil das ein meditativer Raum ist, höre ich dich und spüre gleichzeitig, was das in mir auslöst. Wenn der Dialog eröffnet ist, habe ich die Möglichkeit, das dann zu reflektieren. In dieser Dynamik begreifen wir auch ganz unmittelbar, wie zwischenmenschlicher Stress entsteht. Welche Muster werden aktiviert? Möchte ich gesehen werden? Möchte ich geliebt werden? Möchte ich immer Recht haben? Wir begreifen und erleben ganz unmittelbar, wie sich diese Muster ausagieren. Das ist sehr einsichtsvoll und dadurch auch befreiend. Das letztlich spirituelle Ziel ist es, aus dem Leid und dem Stress herauszukommen.
Ein anderer Aspekt, den wir erforschen, sind auch die Selbstbilder. Gerade im sozialen Bereich erzeugen wir ja Bilder von uns, wie wir uns selbst gerne sehen würden oder möchten, dass andere uns sehen. Es sind also verschiedene Themen, die in die Dialoge hineingegeben werden. Sie sind sehr stark strukturiert von der anleitenden Person und münden in ein tiefes Erkunden wichtiger Lebensthemen.
Es ist wie mit der Praxis der Meditation auch. Auch hier stehen wir ja immer wieder vor der Übung, sie in unseren doch oft chaotischen und stressigen Alltag zu übertragen. Das Gleiche gilt auch für die interpersonelle Achtsamkeit. Diese stark strukturierte Interaktion in einen dynamischen und von Unachtsamkeit geprägten Alltag zu bringen, ist eine echte Aufgabe. Wir üben dies während des 8-Wochen-Programms. In dessen Verlauf werden die anfangs festen Strukturen mehr und mehr aufgelöst. Während am Anfang nur einer spricht, der andere zuhört, werden im Verlauf des Kurses die Formate zunehmend aufgelöst und es wird experimentiert. Plötzlich sitzt man zu dritt oder zu viert oder in der großen Runde.
Es geht dabei weniger um eine Technik, sondern um eine Haltung, bei der wir immer wieder ergründen: Wie kann ich im Strudel der Gewohnheiten innehalten? In der Kommunikation denken wir, wir müssten ständig etwas erwidern. Doch die Beziehung kann eine ganz neue Qualität, eine andere Tiefe bekommen, wenn Pausen da sind, in denen Worte bewusst gewählt werden und ein Nachspüren stattfindet. Wie erlebe ich das, was der andere sagt? Die Aufgabe ist, dass uns das mehr und mehr in Fleisch und Blut übergeht.
Gerade da. Denn das ist es, was wir üben, wenn wir uns zu zweit gegenüber sitzen. Auch wenn es ein geschützter Raum ist, so werden doch all unsere Themen abgerufen. Und viele unserer schwierigen Themen werden ja gerade durch Beziehungen getriggert. Der andere sagt etwas oder schaut mich auf eine bestimmte Art und Weise an, und schon bin ich ganz aufgewühlt. In dieser zwischenmenschlichen Triggersituation werden echte Gefühle und echte Reaktionen aktiviert. Und damit üben wir. Und die lassen sich dann natürlich gut in unseren Alltag übertragen.
Es ist eine noch kleine Bewegung, die aber jetzt in Europa Aufmerksamkeit erregt. Momentan ist die Methode vor allem in England und Holland angekommen. Ich selbst habe die Ausbildung zum Interpersonal Mindfulness-Trainer 2015 in Holland bei zwei amerikanischen Trainerinnen gemacht. Wir waren aus Deutschland nur ein kleines Grüppchen. Es wird daher noch eine Weile dauern, bis die Methode hier Fuß fassen wird. Ich werde das IMP, wie seine Kurzfassung lautet, im Herbst in zwei Aufbaukursen anbieten. Es ist für Menschen gedacht, die bereits einen MBSR-Kurs abgeschlossen haben. Ich werde auch zunehmend Elemente in andere Aufbaukurse einbauen und Tageskurse dazu anbieten.
Ich denke ja. Die Beantwortung möchte ich aber beim Institut lassen. Linda hat das Programm selbst kennengelernt, als wir das Training gemeinsam in Holland besuchten. Wann der Schritt ansteht, dieses Programm im Institut anzubieten, hängt sehr davon ab, wie diese Entwicklung eingebunden werden kann.
Ich wünsche dem Institut ein langjähriges Weiterbestehen und Weiterwachsen, um die Qualitäten von Achtsamkeit und Mitgefühl in die Gesellschaft zu bringen. Und zwar nicht als Konzepte oder Theorie, sondern als lebendige Qualitäten. Das Institut hat daran einen ganz wertvollen Anteil, sowohl in Deutschland als auch über seine Grenzen hinaus.
@ Christa Spannbauer
Der holländische Psychiater Erik van den Brink hat sich als Therapeut und Achtsamkeitslehrer auf achtsamkeitsbasierte und mitgefühlsfokussierte Methoden spezialisiert. Am Institut für Achtsamkeit lehrt er MBCT und MBCL. Das Mitgefühlstraining entwickelte er gemeinsam mit dem Meditationslehrer Frits Koster und schrieb mit ihm das Buch Mitfühlend leben. Im Gespräch mit Christa Spannbauer spricht er über die zweite große Welle in der Achtsamkeitspraxis – über (Selbst)Mitgefühl.
Foto: Taya Pocock
Ich bin Psychiater und habe bereits vor vielen Jahren an der psychiatrischen Klinik, an der ich arbeitete, damit begonnen, Achtsamkeitskurse anzubieten. Ich war einer der Pioniere, die dies im Norden Hollands erstmals taten. Ich erblickte meine Aufgabe darin, Meditation, Achtsamkeit und psychiatrische Arbeit zusammenzubringen. Es hat ja lange gedauert, bis die Meditation als eine mögliche Methode anerkannt war, um Menschen mit mentalen Problemen zu helfen. Ich traf bald darauf Frits Koster und habe ihn eingeladen, an unserer Klinik als Achtsamkeitslehrer zu arbeiten. Wir haben dann bald erkannt, dass die Leute nach einem MBSR-Kurs noch eine weitere Vertiefung bräuchten. Zum einen deshalb, weil es vielen schwer fiel, ohne Anleitung weiter zu üben, zum anderen aber auch deshalb, weil es ihnen oft an Freundlichkeit und Mitgefühl sich selbst gegenüber mangelte. So was wie Selbstmitgefühl wird in Holland, das bis heute stark vom Calvinismus geprägt ist, schnell als Schwäche gewertet. Deshalb war es uns wichtig, einen Kurs anzubieten, der genau dieses Mitgefühl fördert. Damals hatten Christopher Germer und Kristin Neff bereits ihre Bücher veröffentlicht, aber ein 8-Wochen-Programm in Selbstmitgefühl war noch nicht etabliert. Neben Germer und Neff hat uns auch der englischer Psychologe Paul Gilbert inspiriert, der in diesem Bereich viel geforscht und die „Compassion Focused Therapy“ entwickelt hatte. Sein Modell von einer evolutionären Perspektive der menschlichen Entwicklung eignete sich ausgezeichnet für unser Ausbildungsprogramm. Denn dies hilft den Teilnehmern zu verstehen, wofür sie überhaupt üben. Sie erkennen, dass sie ihr Gehirn trainieren können. Das eigentliche Ziel aber ist, sich mit dem eigenen Unwohlsein und dem Schmerz vertraut zu machen. Und zu erkennen, dass es im Umgang mit emotionalem Schmerz oftmals gar nichts anderes gibt, als ihn zuerst einmal akzeptieren. Und damit umzugehen. Denn am Leiden selbst kann man oft nicht ändern. Man verstärkt es nur noch, wenn man es nicht annehmen will, es ignoriert oder dagegen ankämpft.
So haben Frits und ich dieses Programm zusammen entwickelt, das auf Forschungsergebnissen basiert und viele Meditationsformen hierfür entwickelt. Wir haben es dann mit Patienten und Kollegen ausprobiert und uns nach jedem Unterricht Feedback geben lassen. Dieses Feedback hat entscheidend bei der Entwicklung des Programms geholfen. Die Nachfrage seitens von MBSR- und MBCT-Lehrern an einer Vertiefung ihrer Praxis ist seitdem sehr groß.
Absolut! Es gab zwar innerhalb der MBSR-Ausbildung bereits Freundlichkeits- und Mitgefühlsübungen. Die MBCL-Ausbildung richtet sich aber noch mal besonders an die Menschen, die genau das vertiefen möchten. Es richtet sich auch an Menschen, die in ihrem Leben viel Leid erfahren haben, traumatisiert wurden oder Depressionen kennen. Denn das MBCL ist ein sehr achtsamer Weg, damit umzugehen. Mit dem MBSR/MBCT üben wir uns darin, den Augenblick so wahrzunehmen, wie er ist, ganz gleich, ob er nun angenehm ist oder auch nicht. Mit dem MBCLerforschen wir absichtlich auch schwierige Orte in unserem Leben und lernen, mit dem Schmerz umzugehen. Die Achtsamkeit als Grundlage vermittelt dabei die Stabilität, sich dem Schmerz zuzuwenden. Langsam und behutsam. Es ist gut, dieses Fundament zu haben, um die Dinge klarer zu sehen. Wir vertiefen dabei auch die Praxis, das Gute zu stärken. Wir stärken innerhalb des Kurses die vier Qualitäten des Herzens: liebende Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Gelassenheit.
Wir brauchen Selbstmitgefühl, um Mitgefühl mit anderen entwickeln zu können. Wir brauchen Einfühlungsvermögen für unseren eigenen Schmerz, um den der anderen verstehen zu können. Wer Selbstmitgefühl praktiziert, ist zugleich Spender wie auch Empfänger von Mitgefühl. Dadurch erkennt man auch, was gebraucht wird, denn der Empfänger weiß, was er braucht und der Spender kann es dann auch geben. Das ist keine egoistische Praxis. Es ist Offenheit dem Schmerz und dem Leid gegenüber. Wir selbst und andere profitieren im gleichen Maße davon. Darüber hinaus gibt es natürlich auch die explizite Praxis des Mitgefühls für andere. Wer das eine übt, übt zugleich das andere mit. Wir können die beiden nicht trennen. Wir alle sind Lebewesen auf diesem Planeten und allein schon dadurch miteinander verbunden.
Ich bin sehr dankbar, heute hier mitfeiern zu können. Die Arbeit, die das Institut hier in Deutschland und mittlerweile auch in anderen europäischen Ländern macht ist sehr wichtig. Ich wünsche dem Institut und seinen Mitarbeitern noch viele gute Jahre, um Achtsamkeit und Mitgefühl in die Welt zu bringen.
© Christa Spannbauer
Susanne Schneider, Ihre Ansprechpartnerin beim Institut für Achtsamkeit, hilft gerne weiter:
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