Mindfulness-Based Cognitive Therapy, kurz MBCT, wurde von den Psychotherapieforschern und Kognitiven Verhaltenstherapeuten Zindel Segal, Mark Williams und John Teasdale zur Rückfallprophylaxe bei Depressionen entwickelt. Die Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie kombiniert Elemente der Stressreduktion durch Achtsamkeit (engl. Mindfulness-Based Stress Reduction, MBSR) nach Jon Kabat-Zinn mit Interventionen der Kognitiven Verhaltenstherapie bei Depressionen.
MBCT besteht – ebenso wie das MBSR Programm – aus acht 2,5-3 stündigen Sitzungen und einem zusätzlichen Übungstag. Formelle und informelle Achtsamkeitsübungen unterstützen die TeilnehmerInnen darin, individuelle Frühwarnsymptome in Form von Gedanken, Gefühle, Körperempfindungen und Verhaltensimpulsen wahrzunehmen und dem Aufschaukeln einer Depressionsspirale entgegenzuwirken. Außerdem beinhaltet das MBCT Programm grundlegende Informationen zum Thema Depressionen sowie Übungen abgeleitet aus der Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT), die die Verbindung zwischen Denken und Fühlen verdeutlichen. Durch die Entwicklung einer achtsamen, inneren Haltung und Akzeptanz gegenüber negativen Erfahrungen und der Förderung von Disidentifikation gegenüber depressionsfördernder Gedanken und Gefühlen werden Ressourcen von Teilnehmern gestärkt und eine anhaltende Rückfallprophylaxe gefördert.
Das Programm richtet sich an Menschen, die bereits mehrere depressive Episoden erlebt haben und um Zeitpunkt ihrer Teilnahme nicht akut nicht depressiv sind. Mittlerweile gibt es weitere Adaptionen, z.B. bezogen auf Angst- und Zwangserkrankungen, bipolare affektiver Erkrankungen und Suizidgefährdung.
Es gibt vielfältige Behandlungsmöglichkeiten für Menschen innerhalb von Phasen einer akuten Depression, bisher aber kaum effektive psychotherapeutische Interventionen, um das Rückfallrisiko, das ab der dritten durchlebten depressiven Episode bei 70-80% liegt, längerfristig zu senken.
Durch die Schulung der Achtsamkeit in Verbindung mit verhaltenstherapeutischen Interventionen leistet MBCT einen wichtigen Beitrag, Menschen darin zu unterstützen, aus dem depressiven Gedankenkreislauf heraustreten, konstruktiv mit Stimmungsschwankungen umzugehen und so einer erneuten depressiven Episode vorzubeugen.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass sich bei Menschen, die an einem MBCT Programm teilnehmen und darüber hinaus weiterhin Achtsamkeit praktizieren, das Rückfallrisiko für eine erneute depressive Episode um bis zu 50% reduzieren kann. In weiteren Studien konnte gezeigt werden, dass MBCT als Rückfallprophylaxe eine ähnliche Wirkung aufweist wie die Einnahme von Antidepressiva als Erhaltungstherapie.
Susanne Schneider, Ihre Ansprechpartnerin beim Institut für Achtsamkeit, hilft gerne weiter:
Tel: +49-172-2186681
Sprechzeiten:
Dienstag: | 10:00 - 13:00 Uhr |
Donnerstag: | 10:00 - 13:00 Uhr |